Umsonstkultur…

By , April 13, 2011 23:53

@inforrrupt stellt eine These auf:

“Die sogenannte ‘Umsonstkultur ‘ wird vor allem von Leuten abgelehnt, die sich die ‘Kosten für Kultur’ locker leisten können, oder? #piraten”

Ein paar Gedanken dazu von mir:

  • Der Begriff “Umsonstkultur” bezieht sich auf Kulturformen, die digitalisiert werden können, und dann als solche via Internet prinzipiell kostenlos verteilt werden könnten.
  • Das schließt dann Musik, Video, Filme, Bücher ein, schließt aber einige Kulturformen aus: Live-Musik Events, Opernbesuche, Lesungen, also all das, wo eine direkte Interaktion mit dem Künstler oder dem Kunstobjekt notwendig ist.
  • Damit umfaßt der Begriff “Umsonstkultur” primär Reproduktionen von Kultur.

Und genau aus diesem Grund kann es sein, daß die These stimmt, aber eben aus einem anderen Grund. Diejenigen, die sich Kultur in “Original”-Formen leisten können, wissen, daß Kultur was kostet. Karl Valentin sagte es mal so: “Kultur ist schön, macht aber viel Arbeit!” Und deswegen könnte es sein, daß diese Menschen sicherstellen wollen, daß Kultur auch weiterhin entstehen kann, und somit nicht alles umsonst sein darf. Früher hielten sich Könige Hofnarren oder Künstler zur Belustigung oder zur Verschönerung ihrer Schlösser. Diese Künstler haben dies “fulltime” gemacht, und nicht in ihrer Freizeit, denn sie mußten von ihrer Kunst leben. Solange es kein BGE o.Ä. gibt, ist also die Bezahlung von Kunst zur Erzeugung derselben notwendig. Es könnte also sein, daß die, die Geld haben, aus diesem Grund (oder, weil sie den elitären Status der von ihnen konsumierten Kunst beibehalten wollen) Umsonstkultur ablehnen.

Matthias

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